Wie das Schmerzgedächtnis entsteht…

Die Entstehung des Schmerzgedächtnisses ist ein komplexer, andauernder und häufig nicht eindeutig definierbarer Prozess. Am Anfang stehen häufig starke, akute Schmerzreize, die bei unzureichender Behandlung Spuren im Nervensystem hinterlassen können - sowohl im Rückenmark als auch im Gehirn.

Lang anhaltende Veränderungen von Schmerzen machen die nozizeptiven Nervenzellen (Schmerzrezeptoren in der Haut, Organen, Muskeln, Sehnen, etc.) empfindlicher für Schmerzreize. Dies kann sich klinisch als krankhaft gesteigerte Schmerzempfindlichkeit äussern.

Haben Sie schon während einer länger andauernden Phase an Schmerzen gelitten? Haben Sie ebenfalls erlebt, je länger Sie in einem chronischen Schmerzprozess hängen blieben, Sie schmerzempfindlicher wurden? Was haben chronische Schmerzen mit Ihnen als Mensch gemacht, mental, emotional, psychisch?

Schmerzen als Warnsignal

Akute Schmerzen haben ihren biologischen Sinn darin, gewebeschädigende thermische, chemische oder mechanische Reize zu erkennen und zu vermeiden. Dazu besitzt unser Körper die bereits oben erwähnten speziellen Nervenzellen, die Nozizeptoren - Schmerzrezeptoren.

Wenn ein Reiz, zum Beispiel am Rücken oder Knie, stark genug ist, werden elektrische Signale entlang dieser Nozizeptoren zum Rückenmark geleitet. Durch einen komplexen Übertragungsvorgang der Nervenimpulse mittels chemischen Botenstoffen gelangen die Informationen an das Gehirn. Dort wird dann der Reiz bzw. die Information mit den Gedächtnisinhalten verglichen, emotional gefärbt und mittels der Grosshirnrinde mehr oder weniger stark als Schmerz wahrgenommen.

Eine grosse Rolle bei der Schmerzwahrnehmung spielen dabei Tageszeit, psychisch-mentale Verfassung, Wetter und Schlaf.

Je nach Schmerzstärke folgen körperliche Reaktionen. (Wahrnehmen und Kommunizieren von Schmerzen, Einnahme einer Schonhaltung, Wegziehen einer Hand, muskuläre Anspannung etc.).

Schmerzen sind sehr unangenehm, dienen jedoch schlussendlich unserem Wohl - sie kommunizieren deutlich, dass das physische und psychische Gleichgewicht gestört ist und wir adäquat reagieren sollten. Werden Schmerzen jedoch ignoriert, nicht oder falsch behandelt, kann dies fatale Folgen haben.

Wie werden Schmerzen chronisch und wie entsteht ein Schmerzgedächtnis?

Wir wissen nun, welche wichtige Funktion akute Schmerzen haben. Die akuten Schmerzprozesse machen uns schmerzempfindlicher und lassen uns die betroffenen Stellen schonen und die Heilung unterstützen.

Wird nun ein Schmerz nicht sofort adäquat behandelt, wird der nervale Informationsweg zum Gehirn so häufig benutzt, das eine Spur im schmerzverarbeitenden System bis ins Gehirn entsteht. Neurowissenschaftler bezeichnen diesen Vorgang als Langzeitpotenzierung, welcher heute mit modernen bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden kann.

So können nach 3-6 Monaten aus akuten Schmerzen chronische Schmerzen werden. Diese lösen sich dann oft von ihrer ursprünglichen Quelle und auch ohne Reiz erfolgt ein Signal an das Gehirn.

So entstehen zum Beispiel auch dauerhafte Schon-/Fehlhaltungen, Bewegungsarmut beim Patienten, obwohl kein schädigender Reiz mehr vorliegt. Nicht zu unterschätzen ist hier die psychoneuroimmunologische Verknüpfung. Das heisst, das die Psyche, Nervensystem, Hormonsystem und das Immunsystem Hand in Hand gehen und bei chronischen Schmerzgeschehen zu vermehrter Ausschüttung von Stresshormonen, Aktivierung des Sympathikus, Hemmung des Immunsystems und starker Beeinflussung unserer Psyche führen.

Dies wiederum führt zu einer Art Teufelskreis - chronische Schmerzen können einen Menschen bzw. seine Persönlichkeit komplett verändern!

Nun - Welche Schlüsse ziehen wir aus diesem Wissen?

  1. Schmerzen wahrnehmen - Ursache/Quelle/Lokalisation/Äusserlich erkennbar ja oder nein?/Schmerzcharakter (stechend/brennend/dumpf/ausstrahlend etc.)/Weitere Merkmale/Offensichtliche oder versteckte Gefahren (Bagatellunfall oder Notfall?)

  2. Schmerzen adäquat behandeln, je nach Situation Erste Hilfe zu Hause, Notfall, zu Hause mit Hausmittel/Medikamente, mit Auskunft von Medicalhelp Hotline, Arzt, Therapeut, Apotheke/Drogerie.

  3. Ernst nehmen und ernst genommen werden - werden akute Schmerzen schnell und passend behandelt, können einerseits weitere Folgeerkrankungen bis hin zu Persönlichkeitsveränderungen, Burnout und psychischen Störungen vermieden werden.

  4. Nutzen der vielfältigen Angebote im Kontext zu Ursache/n, Verlauf der Erkrankung/Schmerzen und bisherigen Behandlungsschema. Bei chronischen Schmerzen, welche im Schmerzgedächtnis haften, gibt es selten nur eine Behandlung/Therapie, die zur Linderung bzw. Beseitigung der Schmerzen und auch Ursachen führt.

    Eine Kombination von geeigneten Therapien/Behandlungen bis hin zur REHA in einer geeigneten Institution können dem Ziel, Schmerzlinderung bis Schmerzfreiheit, Verbesserung der Lebensqualität und Prävention sowie Ganzheitlichkeit näher kommen.

GsundZiit kann Ihnen helfen, durch Gespräch und Analyse der Ursache auf den Grund zu gehen oder Wege zur Ursachenfindung der chronischen Schmerzen zu wählen. Durch Klärung und Klarheit kann weiter ein Behandlungskonzept erarbeitet werden, wobei GsundZiit einen Teil durch Manualtherapien wie zum Beispiel Fussreflexzonenmassage, Klassische Massage, Coaching und vieles mehr als einen Teil zum Ganzen beitragen kann.

GsundZiit erachtet die Zusammenarbeit und das Zusammenwirken von verschiedenen Therapien wie Physiotherapie, Osteopathie, Ernährungskonzepte wie Paramediform etc., kontrollierte Fitness- und Kraftraumkonzepte, TCM/Akupunktur, Hypnose, Psychologische Beratungen und weitere als ausserordentlich wertvoll, sinnvoll. Dabei muss natürlich die Überblickbarkeit und Evaluation/Wirksamkeit im Auge behalten werden.

Ziel ist immer das Wohl des Klienten/Patienten und Schmerzlinderung/Schmerzfreiheit sowie Prävention!

Gerne berate ich Sie und bin bei Fragen für Sie da - Gesundheit ist keine Nebensache - Massagen sind es auch nicht!

Corinne Baumann

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